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Interviewer:
Ruth Deutschmann
Kamera:
Benjamin Epp
Copyright Ort:
Sarntal
Aufnahmedatum:
2008-05-10
Epoche:
1937
Transkription:
Wie war das früher als Schuster zu arbeiten, hat man da seine Werkstatt gehabt und ist immer dort gewesen, oder wie war das? - Früher ist man zu den Bauern gegangen mit seinem Leisten. Was man gebraucht hat, hat man alles müssen mitnehmen. Und da sind bei den Bauern Dienstboten gewesen, Knechte und Dirnen, die haben Schuhe als Lohn bekommen .. für ein Jahr... Da ist kein Monatsgehalt gewesen, da ist ein Jahresgehalt gewesen. Und da haben viele Schuhe als Lohn bekommen, die Männer und die Frauen, und das hat man da bei den Bauern gemacht. Und da hat man müssen das Wichtigste mitnehmen, was man gebraucht hat. Die Maschine hat man nicht mitnehmen können. Da ist man dann nach Hause gegangen, hat die Oberteile zusammen genäht, mit der Maschine und dann wiederum zum Bauer hin und die Schuhe fertig gemacht. Das ist früher nicht leicht gewesen, da hat man schwer zu tragen gehabt, wenn man das ganze Werkzeug hat müssen mitnehmen. - - Und wie war das dann, wenn Sie dann zum Bauernhof gekommen sind. Haben Sie dann dort ein paar Tage gelebt? Ja, je nachdem wie viele Schuhe sie gebraucht haben. Da ist man zwei oder drei Wochen oft beim Bauer gewesen, bis man alles gemacht hat, die alten Schuhe flicken und die alten Schuhe hat man repariert, und bis das alles fertig ist, da ist man zwei, drei, vier Wochen beim Bauer geblieben. Da hat man die Verpflegung gehabt und hat geschlafen, hat um fünf Uhr angefangen bis neun Uhr auf Nacht. Überstunden hat es da keine gegeben, da ist ein bestimmter Tageslohn gewesen, da ist man auch nicht reich geworden, weißt du. - Aber ganz schöne Zeiten sind es gewesen oft. Dienstboten hat man kennen gelernt und gut unterhalten. Und - und so ist das Leben weiter gegangen, ja. - Ich frage Sie noch einmal genauer aus mit dem Auf - Stör - Sein. Wie haben Sie gewusst, welcher Bauer Sie braucht? - Das hat der Bauer den Schuster gefragt. Der hat gefragt, ob er nicht einmal kann kommen zu ihm zum Arbeiten, nicht. Schon ein halbes Jahr oder fast ein Jahr vorher hat er gefragt, er täte einen Schuster brauchen und es wären eben Schuhe zu machen und für die Dienstboten und für die Kinder oder wie sonst ist es gewesen oder für alte Leute und dann hat man eben eine Zeit ausgemacht, wenn man kommen kann. Wenn da sind mehr Bauern gewesen, die ihn gefragt haben, dann hat man sich das aufgeschrieben und vorgemerkt, und dann hat man können sagen, wann man kommen kann. Und da waren auch die Schneider für das Gewand machen. Die sind auch auf die Stör gegangen. Ich bin einmal bei einem Bauer gewesen, da sind unser drei Handwerker gewesen. Der Schuster, ein Schneider und ein Schlittenflicker, um die Holzschlitten zu flicken und Neue zu machen. Da waren drei Handwerker, die waren alle zugleich. - Der Schuster und der Schneider haben in der Stube gearbeitet, und der Schlittenflicker der hat im Keller gearbeitet. Und beim Essen sind wir alle zusammengekommen. - Es ist ganz interessant oft gewesen da. Da hat man allerhand Leute getroffen, kennen gelernt und - Seid ihr im Sommer gegangen oder im Winter? - Meistens im Winter. Im Sommer nicht. Im Sommer habe ich auch nicht geschustert. Da habe ich geholfen, Heuarbeiten bei den Bauern, weißt du?